Mistral der „meisterhafte“ Wind

Der Mistral ist ein starker, kalter, nordwestlicher Wind, der von Südfrankreich in den Golf von Lion im nördlichen Mittelmeer weht. Er spielt eine wichtige Rolle bei der Schaffung des Klimas der Provence und kann Geschwindigkeiten von mehr als 90 km/h erreichen, inbesondere im Rhone-Tal.

Unsere Reise im Golfe du Lion führt uns am Sonntag vierundvierzig Seemeilen im raumen Wind, nach Saintes Maries- de-la Mer, in den Hafen Gardian.

Nach Fender bergen ;-), kommen wir am späten Nachmittag an. Der Platz wurde am Vortag, für 52€ reserviert und wartet schon auf uns. Drei Matrosen unterstützen uns, da der Seitenwind, wie immer, gerade beim Anlegen, besonders heftig ist.

Wir verlassen unser Schiff auf ein Anlegerbier und statten auch der Kirche Notre-Dame-de-la-Mer, deren Dach man begehen kann, einen Besuch ab. Am Nachhauseweg erstehen wir noch ein paar Singles und eine Langspielplatte.

Da von Sonntag auf Montag wieder Mistral angesagt ist, werden wir morgen dieses wunderschöne, nicht überlaufene Städchen verlassen und Schutz in Port Saint Louis du Rhone, suchen. Über Navily fragen wir wegen einem Platz an und erhalten auch prompt die Zusage. Wieder erwartet uns raumer Wind und aus den fünfundzwanzig werden dann fünfunddreißig nautische Meilen, da der Hafen tief im Landesinneren liegt.

Gleich neben uns haben junge Wiener festgemacht, sie sind am Boot von Ihrem Herrn Papa unterwegs. Am Abend spazieren wir entlang der Rhone und kehren danach in ein nettes Lokal auf ein Leffe ein.

Montag ist Bordtag angesagt der Mistral bläst bis zu 8 Beaufort und wenn man nicht unbedingt irgendwo sein muss, bleibt man lieber im Hafen. Unsere Wiener Nachbarn müssen 70 Seemeilen zurücklegen, verabschieden sich und wir genießen wieder einmal das süße Nichtstun.

Dienstag ist es wieder vorbei mit dem Starkwind, wir verlassen Port St. Louis-du-Rhone und nehmen Kurs auf Marseille. In diversen Foren lesen wir nichts Gutes über diese Stadt und da wir auf Anfrage bezüglich Liegeplatz keine Antwort bekommen, entscheiden wir uns Marseille backbord liegen zu lassen.

Obwohl es dort Interessantes, wir wir später erfahren, zu sehen gäbe.

Südöstlich von Marseille befindet sich die Henri-Cosquer-Höhle. Der Eingang der Höhle liegt 37 m unter dem Meeresspiegel und kann daher nur von Tauchernerreicht werden. Der Eingang ist durch ein Gitter verschlossen. Durch den überfluteten Eingang gelangt man in einen höher gelegenen trockenen Höhlenraum mit etwa 19.000 bis 27.000 Jahre alten Höhlenmalereien und Höhlenzeichnungen. Ein detailgetreuer Nachbau ist in der Villa Méditerranée, seit Juni 2022 geöffnet, im alten Hafen von Marseille zu besichtigen.

Auf der Suche nach unserem nächsten Ziel, stoßen wir im Küstenhandbuch auf Port-Miou, eine 1400 Meter lange Bucht, welche von steilen Klippen umgeben ist. Auf Navily lesen wir die Rezensionen und machen am späten Nachmittag an einer Boje fest. Die versprochene Hilfe, zum Anbringen der Landleine kommt nicht und so muss der Captain ins Wasser. Zum Abkassieren kommen sie dann zu dritt – 30€ ist ein stolzer Preis, vor allem für Null Service.

Am Abend spazieren wir in den Scheitel der Bucht, über steinige Wege bergauf um danach wieder vor Einbruch der Dunkelheit zu unserer Footloose zurückzukehren.

Seit einem Monat haben wir nun keine Manschette um unseren Saildrive. Diese dient der Vermeidung von Turbulenzen in der Saildriveöffnung. In Port Bandol erhalten wir ein Angebot für das Kranen, das unseren Vorstellungen entspricht. In Toulon hätten wir das vierfache bezahlt! Wir vereinbaren einen Termin und am 25.08.2022 kommt Footloose, hoffentlich das letzte Mal in diesem Jahr aus dem Wasser. Davor decken wir uns auf dem Wochenmarkt mit Lebensmitteln ein, denn die kommenden Tage wird wieder geankert.

Nach Vollendung der Arbeiten motoren wir in die Bucht nebenan, um die frischgeklebte Manschette noch zu schonen.


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