Inselmeer La-Maddalena

Mit unserem Besuch aus Österreich wollten wir eigentlich Sardinien umrunden. Um jedoch Stress zu vermeiden, entschieden wir uns für das La-Maddalena-Archipel, eine italienische Inselgruppe im thyrrhenischen Meer vor der Nordostküste Sardiniens.

Ein Ticket um € 56,- für 7 Tage, wurde über Internet gekauft (Motorboote bezahlen das Doppelte). Wir besuchen die Inseln Maddalena, Caprera und Santo Stefano. Isola Spargi müssen wir wegen der wenigen geschützten Buchten einen Korb geben, obwohl wir uns schon so auf die schwarzen Eber am Strand gefreut haben.

In Porto Palma auf Caprera verbringen wir, wegen Starkwind, zwei Nächte. Wir unternehmen eine ausgedehnte Wanderung und gehen tags darauf Anker auf, um uns in die geschütztere Cala Portese zu verhohlen. An einer Boje, welche im Preis des Wochentickets inbegriffen ist, verbringen wir den sonnigen Tag mit Schnorcheln und Faulenzen.

Im September sind die Preise für einen Liegeplatz schon etwas moderater, doch nach unserem Verständnis dennoch zu hoch, für das was einem geboten wird. Wir liegen lieber vor Anker und so bleiben uns die Marinas auf den Maddalenas verborgen.

In Giardinelli auf La Maddalena wird im nahegelegenen Conad der Kühlschrank aufgefüllt. In die Stadt ist es uns dann doch zu weit. Außerdem gestaltet sich das Anlegen mit dem Dingi schwierig, da die Anleger meist privat sind und von wilden Hunden, oder schwarzen Schweinen bewacht werden ;-).

Auf Santa Stefano in der Cala Villamarina machen wir unseren letzten Stopp, bevor es wieder Richtung Olbia geht.

Am Ende des 18. Jahrhunderts wurde dort der Steinbruch Villamarina eröffnet, um einen sehr hochwertigen Granit abzubauen. Die Konzession des Steinbruchs gehörte Francesco Susini, einem Bewohner von La Maddalena, und für einige Zeit war es der bestausgerüstete Steinbruch von ganz Italien. Bis 1964 wurde hier Granit abgebaut und noch heute findet man teilweise zugeschnittene Granitblöcke, unter anderem eine Büste vom Vater des Schwiegersohns von Mussolini, Constanzo Ciano. Von dieser Statue, die fertiggestellt 18 Meter hoch gewesen wäre, kann man noch Kopf, Teile der Arme und den Rumpf bewundern.

Wir schaffen den Aufstieg in Flipflops über Granitblöcke, nur Fips hat das passende Schuhwerk an. Oben angekommen, entschädigt der Blick allemal. Der Abstieg gestaltet sich einfach, da ein ausgewiesener Weg direkt in die Bucht führt.

Die Wettervorhersage für das Wochenede prognostiziert 9 Beaufort, wir reservieren daher für zwei Tage in der MOYS Marina in Olbia.

Nach dem morgendlichen Bade gehen wir Anker auf und verlassen die Maddalenas. Heute lässt sich die Sonne kaum blicken, doch das trübt nicht unsere Stimmung. Unser nächstes Ziel Cannigione, im Golf von Arzachena. Wir ankern in der Bucht Laconia auf 5 Meter Sand, jedoch währt dieser Stop nicht lange, da auf einer Wetterseite für 5 Uhr früh, 30 Knoten angesagt sind. Wir verlassen den Ankerplatz und machen an einer Boje fest, um am Abend, beruhigt den dreifachen Weltmeister im Pizza backen, Serafino e Giovanni, zu besuchen.

Laurenzo holt am Morgen den Müll, welcher sorgfältig getrennt und nicht in schwarzen Säcken, übergeben werden muss. 200 Liter Trinkwasser wären auch noch im Bojenpreis inkludiert. Nach Cannigione ankern wir nochmals in der Spiaggia di Ira vor Porto Rotondo um ein letztes Mal den „besten Aperolsprizz ever“ zu geniessen.

Am Freitag den 16.09.2022 gehen wir längseits in der MOYS Marina in Olbia und wettern den Sturm ab.

In der geschützten Marina können wir Footloose alleine lassen, also fahren wir mit dem Bus nach Olbia. Eigentlich wollten wir uns mit Fips noch eine Pizza gönnen, doch haben viele Restaurants schon zu und man ist auch nicht mehr sehr motiviert uns einen Tisch anzubieten. Allmählich merkt man, dass Müdigkeit und Lustlosigkeit in der Gastro Einkehr nimmt, nach dem doch recht langen Sommer.

Heute haben wir uns für einen Liegeplatz in Ragusa, im Süden von Sizilien, entschieden. Bis dahin werden wir jedoch, einen goldenen, warmen und sonnigen Herbst und nicht zu viele Stürme erleben dürfen.

„Eines Morgens riechst du den Herbst. Es ist noch nicht kalt; es ist nicht windig; es hat sich eigentlich gar nichts geändert – und doch alles.“ (Kurt Tucholsky, Schriftsteller)


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