

Man soll eine Reise nie an einem Freitag beginnen, denn das könnte Unglück bringen, an einem Sonntag könnte man sogar in einen Sturm geraten. Das wollen wir auf keinen Fall riskieren und so heißt es für uns am Donnerstag den 30.03.2023 Leinen los. Natürlich haben wir uns nicht allein auf alte Seemannsweisheiten verlassen, sondern auch ausreichend Wind und Wetter studiert.
Nach 58 Seemeilen legen wir einen Zwischenstop in Syrakus ein. Um erstens zu testen ob alles glatt läuft, Footloose war ja längere Zeit in Winterpause und außerdem müssen wir noch den Dieseltank auffüllen.
Bei Sonnenuntergang finden wir in der bereits getesteten, weitläufigen Ankerbucht von Syrakus, ausreichend Platz.



Wir frühstücken unsere letzten Brioche, werden sie vermissen :-(, bevor es um 09:30 zur Tankstelle in der Marina geht. Der Termin wurde am Vortag vereinbart, zu dieser Jahreszeit, öffnen sie nur auf Anfrage. Im Tank finden 58 Liter ihren Platz und so werden auch gleich die Reservekanister befüllt.
Um 09:50 legen wir unter Motor in Syrakus ab, mit Kurs auf Griechenland. Es ist raumer Wind mit 3 Bft vorhergesagt, welcher auch relativ rasch eintrifft und so setzen wir eine Stunde später 1/3 des Großsegels und die Genua voll. Der Wind frischt im Laufe des Tages bis auf 6 Bft auf, sodass wir das Vorsegel reffen. Es ist eine sehr schaukelige Angelegenheit, da die Wellenhöhe mitunter 2 Meter oder mehr beträgt. Und durch den Wind ist es auch kalt geworden, noch dazu wenn der Wind von achtern kommt.


In der Nacht von Samstag auf Sonntag kommt der Wind immer mehr von achtern. Nach dem Motto:
“ Der Pessimist klagt über den Wind, der Optimist hofft, daß er dreht, der Realist richtet das Segel aus.“ (Sir William Ward, 1837-1924)
So kreuzen wir vor dem Wind, das kostet uns zwar einige Stunden, aber wir kommen trotzdem ganz gut vorwärts. Der Morgen beschert uns wieder einmal einen wunderschönen, nicht in Worte zu fassenden, Sonnenaufgang.


Ab Mitternacht nimmt die Windstärke immer mehr ab, Sonntags zeigt sich die Sonne auch sehr spärlich und so starten wir zusätzlich den Motor um zu laden.
Ursprünglich wollten wir nach Argostoli, das ist eigentlich der Port of Entry, auf Kephalonia. Wir entscheiden uns aber, 30 Seemeilen weiter nach Sami zu gehen, da wir dort vor den vorhergesagten Starkwinden besser geschützt sind. Als Europäer müssen wir nicht einklarieren und das Bezahlen der Bootssteuer (Tepai), welche seit 2019 für Sportboote ab sieben Meter fällig wird, haben wir noch in Sizilien online erledigt.



Am 2. April 2023 um 14:30 (Bordzeit) legen wir uns in Sami (Kephalonia) nach 52 Stunden und 293 nautischen Meilen, längseits an die Hafenmole.
Griechenland hat uns wieder und wir haben unser geliebtes Griechenland :-)!
Nach einer heißen Dusche an Bord und „Forrest Gump“ über das IPad, dauert es nicht lange, bis wir tief und fest schlafen. Am Morgen weckt uns der Regen, hinter uns ist in der Nacht ein weiteres Segelschiff, mit lettischer Crew, längsseits gegangen.


Im Hafen von Sami gibt es keinen Landstrom, steht zumindest in den Küstenführern. Mein Käptain findet aber eine Cafeteria und für 10€ ist auch schon das Kabel verlegt. Zwischen Regen zeigen sich immer wieder größere Sonnenfenster, diese nützen wir, um unser Bewegungsdefizit auszugleichen.






Morgen werden wir uns 3,8 Seemeilen nordwestlich, nach Agia Effimia verlegen, da in den nächsten Tagen starker Nordwestwind angesagt ist.