Odysseus Heimat

Ithakas sonnige Höhn sind meine Heimat; in dieser türmet sich Neritons Haupt mit rauschenden Wipfeln; und ringsum dicht aneinander gesät, sind viele bevölkerte Inseln. Same, Dulichion und die waldbewachsne Zakynthos. Ithaka liegt in der See am höchsten hinauf an die Feste, gegen den Nord; die anderen sind östlich und südlich entfernet.

(Neunter Gesang der Odyssee)

Die Inselbewohner von Ithaka und Kefalonia streiten energisch darüber, wo Odysseus`Heimat liegt. Beide Inseln möchten sich mit dem Odysseus-Mythos schmücken. Doch das „wahre“ Ithaka konnte man bislang nicht eindeutig bestimmen.

(htps://www.srf.ch)

Doch bevor wir diese ionische Insel vor der Westküste Griechenlands besuchen, erkunden wir Agia Efimia auf Kefalonia. Wir liegen als einziges Schiff längseits, bevor Mayte und Nils sich mit Ihrem Katamaran, „Muskat 1“ zu uns gesellen.

Kefalonia ist mit 734,014 km² die größte der ionischen Inseln und liegt am Ausgang des Golfs von Patras. Heute leben zirka 40.000 Einwohner auf der Insel. Im heimischen Sprachgebrauch wird die Insel meist Kefalliniá genannt.

Nach Sami gehen wir am 4. April vier Seemeilen weiter, nach Agia Efimia und legen uns dort längsseits, als einziges Segelschiff in dieser noch frühen Saison, an die Mole. Agia Efimia ist ein kleiner touristischer Hafen und Dorf, welcher nach der gleichnamigen Kirche benannt wurde und langsam aus dem Winterschlaf erwacht. Wir lieben diesen ruhigen Lebensstil, haben alles was wir brauchen. Es haben zwar noch keine Restaurants geöffnet, überall wird gestrichen und für den Saisonstart, nach Ostern vorbereitet. Aber dazu noch einiges später.

Als zweites Segelschiff gesellt sich dann tags darauf, der Katamaran „Muskat 1“ zu uns. Mayte und Nils leben seit zwei Jahren an Bord ihres wunderschönen Katamarans der Marke Light Wave 45.

Wir freunden uns mit dem Besitzer der „Taverne to Perasma“ an, erhalten den WLAN Code, dürfen vor dem Ablegen unsere Wassertanks füllen und bekommen auch noch eine gute Flasche Weißwein geschenkt. Diese bringen wir als Gastgeschenk auf die „Muskat 1“ mit, wo wir am Abend auf einen Sundowner geladen sind. Wieder einmal dürfen wir interessante, liebenswürdige Menschen kennenlernen. Nach einer ausgedehnten Wanderung durch das Hinterland verlassen wir das liebgewonnene Agia Efimia und setzen unsere Reise fort.

Bei 3 bis 4 Beaufort, vollem Großsegel und gereffter Genua segeln wir nach Ithaka und ankern in der Sarakiniko Bucht. Eigentlich wollten wir hier übernachten, ich weiß auch nicht welch Teufel uns da geritten hat, jedenfalls lichten wir am späten Nachmittag den Anker um nach Kioni zu segeln. Leider haben wir den Wind gegen an und das heftig, zum kreuzen ist es uns schon zu spät. So motoren wir gegenan um in Kioni festzustellen, dass an der Mole, kein Platz für uns ist. Zwei Schiffe liegen mit Buganker, ansonsten ist alles mit kleinen Fischerbooten belegt. So segeln wir vor dem Wind zurück nach Vathy, wo am City Kai ein Plätzchen längsseits, vor dem Cafe Karamelo auf uns wartet. Über die Straße findet man eine Wäscherei und Duschen für 3 €. Mit holländischen Fahrradtouristen wärmen wir uns Abends im Cafe, am offenen Feuer des Kamins.

Der Samstag gestaltet sich sehr freundlich, wir erkunden das kleine Städchen, welches im Sommer sehr voll werden kann.

Ostern ist in Griechenland kein fester, sondern ein variabler Feiertag. Die orthodoxe Kirche berechnet diesen Termin nach dem julianischen Kalender. Ostersonntag fällt in diesem Jahr auf den 16. April, d.h. eine Woche nach den Katholiken. An den Tagen vor Ostern herrscht eine ganz besondere Stimmung. Die Menschen bereiten sich schon auf das Fest vor, trotzdem wird noch das Fasten eingehalten. In dieser Zeit gedenken die Griechen besonders dem Tod Jesu. Gründonnerstag und Karfreitag sind geprägt von kirchlichen Zeremonien und Prozessionen durch die Orte. Am Gründonnerstag findet außerdem das traditionelle Eierfärben statt. Allerdings besinnt man sich hier der Farbe rot und der Striezel darf auch nicht fehlen.

Am Karsamstag um 12:00 Mitternacht, also am Beginn des Ostersonntags, schlagen feierlich die Glocken. Der Höhepunkt ist der Moment, in dem der Priester „Christos Anesti“, zu Deutsch „Jesus ist auferstanden“ ruft. Die Menschen erwidern den Ruf mit:“Alithos Anesti“-„Er ist wahrhaftig auferstanden.“

Überall herrscht ein großes, emotionales Gemeinschaftsgefühl. Jeder der an den Feierlichkeiten teilnimmt, ist Teil des Festes.

Am Sonntag verlassen wir Vathy um auf die nächste Insel überzulaufen. Es begrüßen uns die ersten Delphine in diesem Jahr und auch der Spinnaker wird wieder einmal ausgelüftet. Am frühen Nachmittag machen wir an einer Muring auf der Insel Lefkada in Syvota fest. Der Steg gehört einem Restaurant, welches noch nicht offen hat. Daher zahlen wir auch keine Liegegebühr, es gibt aber auch kein Wasser und Strom.

Wir kennen Syvota von früheren Segeltörns, es hat sich hier sehr viel verändert, alles ist zugepflastert mit Schwimmstegen und ausgerichtet auf den Chartertourismus. Der einzige Lichtblick hier ist Yianna, vom Restaurant „Yiannas Family“. Bei ihr gibt es gutes Essen zu fairen Preisen und immer ein Lächeln. Nette Nachbarn haben wir auch, Cornelia und Stefan aus Niederbayern.

Zum Segeln kamen die beiden erst im reifen Alter. Gemeinsam schafften sie zwar nicht ihre geplante Weltumsegelung, jedoch die Segelleidenschaft hat beide nie wieder losgelassen. Das eigene Schiff „Chenoa“, eine Reinke S11 aus Aluminium haben sie verkauft. Jetzt chartern sie immer wieder für einen Urlaub und genießen die gemeinsame Zeit am Wasser.

Nach zwei Tagen verlassen wir Syvota um weiter Richtung Lefkas Stadt zu kommen, um den Dieseltank aufzufüllen und eine Simkarte für Griechenland zu kaufen. Als Zwischenstop eignet sich Nydri, wo zu Mittag, in der Tranquil Bay, der Anker fällt. Unser Dinghi wird, in dieser Saison, das erste Mal zu Wasser gelassen. Der Motor schnurrt nach dem dritten Startversuch und so steht einem Shoppingvergnügen im Nydri Marine Shop, nichts mehr im Weg.

Im Kim`s Deli in Vlychon, verabschieden wir uns am Abend von Cornelia und Stefan, bei gutem asiatischen Essen. Sie ankern in der Bucht und reisen am Sonntag über Athen wieder zurück nach München.

Am Mittwoch haben wir Glück und finden einen freien Platz am Gemeindesteg in Lefkas, am Weg hierher, tanken wir in der Marina noch 123 Liter Diesel. Kurz vor Ladenschluss um 14:00, erwerben wir außerdem eine griechische Simkarte und plündern auch noch einen Supermarkt. Wir verabschieden uns von Lefkas, es ist schon sehr geschäftig und auch hier hat sich einiges verändert – Schade :-(!

Wir segeln bei 4 Bft von achtern, mit Kurs auf Meganisi, bis zur Einfahrt von Bathy und legen uns mit Buganker an die Mole. Nach dem Vertauen und eintragen ins Logbuch, genießen wir die Abendsonne bei regionalen Schmankerl, welche zu griechischem Gerstensaft serviert werden.


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