Der Kreis

Die Kykladen (griechisch Κυκλάδες Kyklades), auch Zykladen, sind eine Inselgruppe im Ägäischen Meer, die bis 2010 eine der beiden Präfekturen der griechischen Verwaltungsregion (Periferia) Südliche Ägäis bildeten. In der Antike wurden die Inseln als Kreis um das heilige Eiland Delos betrachtet, was zur Bezeichnung Kykladen (‚Ringinseln‘, κύκλος (kýklos) = Kreis) führte, während man die außerhalb dieses Kreises gelegenen Inseln Sporaden (‚zerstreute Inseln‘) nannte. https://de.wikipedia.org/wiki/Kykladen

Die weißen Kirchen mit den blauen Kuppeln sind die wahrscheinlich bekanntesten Ansichtskarten-Motive Griechenlands. Oder heutzutage eher das meist gepostete Motiv auf Instagram. Auch sonst haben die Kykladeninseln einiges zu bieten.

Die bekanntesten Inseln der Kykladen sind Mykonos, Santorini und vielleicht noch Ios. Danach hört es mit der Liste bei den meisten Urlaubern auch schon auf. Aber es gibt auch unbekanntere Inseln, welche noch nicht so vom Main-Tourismus  entdeckt worden sind, wie beispielsweise Amorgos, Paros, Naxos und nicht zu vergessen die kleineren vier Inseln mit ihren vielen, unbewohnten Geschwistern zwischen Naxos und Amorgos werden auch als die „kleinen Kykladen“ bezeichnet.

Der Wind bei unserer Überfahrt auf die erste Kykladeninsel ist sehr wechselhaft. Mit Boen bis zu 39 Knoten müssen wir unsere Segel immer wieder reffen. Meltemi lässt grüßen ;-).

Bei der Ankunft in der malerischen Bucht von Livadi sieht man von weitem die dominierende Chora, einem der wohl schönsten mittelalterlichen Dörfer der Kykladen.

Chora (neugr. χώρα chōra (f. sg.)) ist in Griechenland, vor allem auf den griechischen Inseln, eine umgangssprachliche Bezeichnung für den zentralen Ort einer (überwiegend) landwirtschaftlich geprägten Region. In der Alltagssprache wird er oft anstelle des Ortsnamens verwendet. Die allgemeine Bedeutung des Wortes ist ‚Land‘, ‚Gebiet‘. Die Häfen der meist hochgelegenen Chora heißen sehr oft Skala (griechisch Σκάλα skala, ‚Treppe‘, ‚Anlegeplatz‘; von lateinisch scala).

Chora (Zentralort) – Wikipedia

Nach mehreren Ankerversuchen fällt unser Spade nach 56 nautischen Meilen auf fünf Meter in Gras und festem Sand. Wir geben 50 Meter Kette und beschließen an Bord zu bleiben. Wir können unseren Anker nicht einfahren, wegen der drehenden starken Fallwinde. Wer das alte  Griechenland schätzt, wie es vor 30 Jahren noch anzutreffen war, ist auf dieser Insel richtig. Hier ist die Zeit angeblich stehen geblieben.

Markus war im Herbst 2012 mit seinem Bruder Fritz, Schwager Poldi und Jakob schon mal hier und so beschließen wir einvernehmlich, die nächste Insel in Angriff zu nehmen.

Bei 4 Bft aus NNE segeln wir mit vollem Tuch und können nach etwa zwei Stunden sogar wieder unseren Parasailor setzen. Gegen Mittag laufen wir als erstes Segelschiff in die Bucht von Vathy ein und können daher auch den besten Platz für uns beanspruchen.

Wir leisten uns wieder mal Essen auswärts im Restaurant Cafe Symposio. Der Besitzer erzählt uns, dass er schon seit seinem siebentem Lebensjahr im Gastgewerbe tätig ist. Bei ihm kommen nur regionale Produkte, aus Eigenanbau, auf den Teller. Als Spezialität des Tages steht Lammbraten auf der Karte, für welchen wir uns auch entscheiden.

Neben uns hören wir vertraute Stimmen, eine Wienerin und Neunkirchnerin sind hier für zwei Wochen auf Wanderurlaub.

Einen Tag später setzt SY Shuenga neben uns, ihren Anker auf Sand. Stefanie und Mathias haben wir 2019 vor unserer Atlantiküberquerung in Tazacorte (La Palma) auf den Kanaren kennen gelernt. Wir vereinbaren für den Abend ein Treffen, haben uns ja einiges zu erzählen.

Nach einer nicht so angenehmen Nacht, viel Wind und zuviel Prosecco ;-), segeln wir am 10.05.2023 mit halben Wind bei 4-5 Bft nach Milos. Wir ankern in Adamas vor dem Haupthafen und legen uns nächsten Tag an die Außenmole der Marina. Dass letzte mal hatten wir Landstrom in Bathy auf Meganisi, vor ca. einem Monat.

Nach einem Adrenalinschub, beim Anlegen an die Mole löst sich das Getriebeseil und der Rückwärtsgang geht nicht mehr raus :-(, stoppt uns Gott sei Dank der Anker auf.

Footloose bekommt eine Süßwasser dusche und der Staubsauger läuft an diesem trüben, wolkenbehangenen Tag ebenfalls auf Hochtouren.

Auf einem Zweirad und bei strahlendem Sonnenschein, erkunden wir am Freitag Milos.

Eine der berühmtesten Statuen Griechenlands wurde hier gefunden und später im Louvre ausgestellt. Die Venus von Milo. Daher hat der Platz an dem das römische Theater einst stand eine magische Aura, welche wir unbedingt erleben wollten.

Klima ist ein kleines Fischerdorf, das entgegen der anderen Kykladendörfer besonders durch seine bunten Häuser direkt an den Klippen auffällt. Besonders vom Meer aus, ein unvergesslicher Anblick.

Sarakiniko ist wohl der bekannteste Strand von Milos mit seinen weißen Felsen und kristallblauem Wasser.

Santorini ist mit Mykonos mit Abstand die berühmteste Insel der Kykladen, ihr werden wir als nächstes einen Besuch abstatten.

Die Windprognose hält nicht was sie verspricht und so werden es dann mühsame 60 Seemeilen, mit drehenden und inkonstanten Winden. Überlegen auf halber Strecke auf Folegandros abzudrehen. Doch der Wind frischt wieder auf und so entscheiden wir uns doch für Santorini. Entschädigt durch den Sonnenuntergang, fällt der Anker in der Bucht Akrotiri.

Die erste Nacht verläuft durch die Dünung ein bisschen schaukelig, umso mehr freuen wir uns auf den Landgang. Mit dem Bus fahren wir nach Firo und sind erstmal geschockt von diesem Massentourismus. Wir spazieren bis ans andere Ende, hier wird es ruhiger und erklimmen den Felsen um in die Caldera einzusehen.

Die ringförmig angeordneten Inseln Thira, Thirasia und Aspronisi bilden den Rand einer vom Meer gefluteten Caldera (kesselförmige Oberflächenform vulkanischen Ursprungs), in deren Zentrum die Inseln Palea Kameni und Nea Kameni liegen.

Ios ist neben Mykonos die zweite etwas kleinere Partyinsel der Kykladen. Hier sind die Clubs allerdings nicht ganz so exquisit und dafür bekommt man auch für ein etwas kleineres Budget einiges an Nachtleben zu bieten. In der Vorsaison geht es hier eher ruhiger und behaglicher zu. Wir ergattern noch ein Plätzchen an der Nordmole im Hafen, wo der Schwell von den Fähren gerade noch erträglich ist. Die Liegegebühren betragen für zwei Nächte acht Euro, für Wasser und Strom laden wir fünf Euro auf eine Karte.

Mit dem Bus geht es nach einm ausgiebigen Frühstück zur Chora und zu Fuß wieder retour. Vom höchsten Punkt hat man einen herrlichen Blick über den Hafen.

Bevor wir am Mittwoch den 17.05.2023 ablegen, wird Footloose noch einmal mit Süßwasser gespült. Das Tief aus Afrika hat mit dem Regen, in der Nacht, Saharastaub gebracht.

Kurz vor 10:00 setzen wir die Segel und nehmen Kurs auf Naxos. Der Skipper braucht ein neues Mobiltelefon, mit seinem alten ärgert er sich schon seid wir in Griechenland sind, herum. Auf halben Weg entscheiden wir uns aber, wegen des anhaltenden Westwindes, für eine Ankerbucht auf Paros. Beim Ankommen, sehen wir, dass wir nicht die einzigen sind, welche hier Schutz suchen und so fällt der Anker in Agia Kali in türkisblaues Wasser.

Der Wind fällt mit Böen über 20 Knoten ein und macht das Liegen so richtig ungemütlich. Am Abend lässt er angeblich nach, dann kommt der Griller wieder einmal, nach langer Zeit, zum Einsatz, so dachten wir zumindest. Da es aber bis 22 Uhr durchbläst, bleibt die Küche kalt und wir an Bord. Nichts hält uns hier, die Nacht ist Gott sei Dank ruhig, trotzdem gehen wir Anker auf und finden ein Plätzchen im Hafen von Naxos.

Die gute Seele Georgis vertaut uns, für 25 Euro die Nacht, in einer ruhigen Ecke. Hier ist es schon recht belebt, Fähren kommen und gehen und bringen Rucksacktouristen aus aller Herren Länder. Unsere Footloose sicher im Hafen wissend, erkunden wir die Stadt Chora, schlendern am Strand entlang und genießen ein Glas Prosecco im Strandrestaurant Flisvos.

Am Abend spazieren wir zum Tempeltor, welches über einen Damm erreichbar ist und bei Wind vom Wasser überspült werden kann. Das Tor ist eine Touristenattraktion, die häufig gegen Abend aufgesucht wird, denn dabei hebt sich das Marmortor gegen die untergehenden Sonne deutlich ab.

Die Portara von Naxos oder auch Tempeltor von Naxos genannte Fragment des Apollon-Tempels auf Naxos, einer Insel der Kykladen, gilt als das Wahrzeichen von Naxos. Das Tor befindet sich auf einer Halbinsel vor der Stadt Naxos. Auf der dem Hafen vorgelagerten einstigen Insel Palátia steht das Portara aus Naxos-Marmor. Es ist 5,95 Meter hoch und 3,65 Meter breit und das einzige erhaltene Bauteil des Tempels. Das Tempeltor besteht aus einer Türleibung und einem Türsturz aus jeweils einem Werkstück des Insel-Marmors aus den Steinbrüchen von Flerio. Jede einzelne der beiden Leibungen hat ein Gewicht von etwa 20 Tonnen. https://de.wikipedia.org/wiki/Portara_von_Naxos

Wir verlängern, mieten uns, für 30 Euro einen Fiat Panda und erkunden die Insel. Unser Sightseeing führt uns durch die Berge nach Halki. Ein Fußweg durch uralte Olivenbäume, bringt uns direkt zu einer kleinen, byzetinischen Kirche aus dem 11. Jahrhundert.

Nach einem erfrischenden Espresso Freddo, geht die Fahrt weiter nach Filoti. Bekannt durch die typisch griechische Architektur und einer Kirche, welche vollständig aus weißem Marmor gebaut ist.

Apiranthos, über eine Straße mit Halki und Filoti verbunden, bietet einen atemberaubenden Blick auf die Berge und das Meer, auch gibt es viele schöne kleine Kirchen zu entdecken.

Am Rückweg nehmen wir die Küstenstraße im Norden. Ein Spaziergang durch die Gassen der Chora und ein ausgezeichnetes Abendessen im „Dal Professore“ runden den Tag ab. Sollten wir Naxos noch einmal ansteuern, nehmen wir die Ankerbucht vor den Fähranlegern. Hier liegt man gut geschützt vor den vorherrschenden Winden.

Durch unser Sabbatjahr, ist es uns möglich, dieses wunderschöne Land im Frühling zu bereisen. Wir sind sehr dankbar, dass wir das gemeinsam erleben dürfen.

Jeder, der sich die Fähigkeit erhält, Schönes zu erkennen, wird nie alt werden.

Franz Kafka


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