Hitzewelle

Zu Sonnenaufgang, am zehnten Tage des Monats Juli, genießen wir ein letztes Mal für dieses Jahr, die friedliche Morgenstimmung in unserer Lieblingsbucht Agii Apostoli. Eine frisch aufgebrühte Tasse Lavazza weckt die Lebensgeister.

Heute wollen wir nach Skiathos segeln. Doch ganz ohne Motorkraft geht es dann doch nicht, denn unser Ziel liegt genau dort, wo der Wind herkommt. Zu Mittag fällt der Anker im Süden, bei 6 Bft in Koukounaries, vor dem Strand Maratha. Zu faul das Dhingi ins Wasser zu lassen, begebe ich mich schwimmend und Markus paddelnd an Land.

Frühmorgens weckt uns starker Schwell, es geht Anker auf in die geschütztere Skiathos Bay. Es braucht mehrere Ankerversuche, bis wir einen geeigneten Platz gefunden haben. Und wieder bläst uns der Meltemi mit 25 Knoten um die Ohren. Am Abend lässt der Wind nach, sodass wir, unser Schiff für ein paar Stunden alleine lassen können.

Obwohl Skiathos Stadt nur einen Katzensprung entfernt ist, lüstet es uns nicht und wir sehen die Stadt und die berühmte Landebahn nur beim Vorbeisegeln. So ruhig wie im pagasitischen Golf ist es hier nicht. Daher verlassen wir nach zwei Tagen Nisos Skiathos um auf Nisos Skopelos überzulaufen.

Limani Panormos im Westen, kennen wir schon von einem früheren Segeltörn. Mit Landleinen liegen wir, drei Tage und Nächte, wie in Abrahams Schoß. Die Hitze ist gerade noch erträglich, im Hafen ist es derzeit wahrscheinlich schwer auszuhalten.

Wir nehmen Kurs auf eine Ankerbucht im Süden. Nach einer Stunde unter Motor kommt plötzlich nur mehr Rauch Inderin Kühlwasser aus dem Auspuff. Wir schalten die Maschine aus und setzen das Großsegel um Manövrieren zu können. Der Dichtring vom Kühlflüssigkeitsbehältnis ist locker. Nach einer Viertelstunde ist der Schaden behoben und der Motor spuckt wieder.

Nach einer ruhigen Nacht vor Anker in Stafylos, entscheiden wir uns gegen das Aufkreuzen nach Skopelos Stadt und nehmen Kurs auf die dritte Nordsporadeninsel, Alonisos. In Patitiri gehen wir mit Buganker und Achterleinen an die Mole. Dieser Hafen ist auf keinen Fall weiter zu empfehlen. Der starke Schwell, welcher einläuft, ist nur mit Rückdämpfern auszuhalten. Die Gebühren von 10€ fürs Liegen + 10€ für Strom und Wasser, halten sich in Grenzen.

Unsere Bootsnachbarn Steuerbord sind Oberösterreicher und Backbord Niederösterreicher. Auch mal ganz nett wieder zum ratschen. Am Abend gönnen wir uns, auf Empfehlung von Navily, echte italienische Küche.

Nachdem eine italienische Crew, drei Boote weiter, am späten Vormittag endlich ablegt, sie liegen über zwei andere Ketten, können auch wir Anker aufgehen um ihn eine Stunde später, in der Ormos Milia, wieder fallen zu lassen. Hier beträgt die Wassertemperatur erschreckende 34,4 Grad Celsius.

Griechenland kämpft gerade mit einer extremen Hitzewelle. Auf Rhodos wüten Waldbrände, welche nicht unter Kontrolle zu bringen sind.

Nach Milia besuchen wir auf Alonisos noch Steni Vala, Tzorti Gizmos und Votsi.

Auf Nisi Peristera, einer kleinen Insel östlich von Alonisos gelegen, liegen wir zwei Tage in der geschützten, traumhaften, stillen Bucht Vasiliko.

Seit Tagen gibt der Motor immer wieder Alarm. Dies beunruhigt nicht nur den Kapitän und da auch noch Chalkidiki in Nordgriechenland, am Programm steht, vereinbaren wir über Christos von Sail Aegaen, einen Platz in Loutraki auf Skopelos.

Nach Motorinspektion, kommt auch der Professionist 😉 zu dem Schluss, dass alles in Ordnung ist. Nun, die letzten beiden Tage hatten wir auch keinen Alarm mehr. Unserem Vorhaben nach Chalkidiki zu segeln, steht also nichts mehr im Wege. Vor dem Ablegen, füllen wir noch die Wasser- und Dieseltanks.

Um uns die Fahrt in den Norden abzukürzen, verlassen wir Skopelos und nehmen Kurs auf Alonisos. Die hohe Welle macht es uns nicht gerade leicht. Kurze Zeit sind wir unentschlossen, fahren an der Ostküste von Skopelos, an der berühmten Hochzeitskirche aus dem Film „Mamma Mia“ vorbei, um dann doch noch nach Alonisos aufzukreuzen.

In Ormos Firakos finden wir den perfekten Ankerplatz. Außer uns gibt es hier nur Fischer, welche am Abend vom Netze auslegen in den kleinen Hafen zurückkehren, um am Morgen darauf wieder aufzubrechen – genauso wie wir.


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