Mit zwei Stunden Verspätung landet unser Flieger in Athen, George, unser Taxi, wartet schon am Flughafen. Heute werden wir wohl nicht mehr viel erledigen. In Chalkoutsi angekommen werden wir von Cia herzlichst begrüßt, öffnen alle Luken um Footloose mit Frischluft zu füllen, befestigen die Gelsengitter und machen uns, mit Gelsenspray bewaffnet auf den Weg ins Restaurant.
Unser Wunsch, Footloose am darauffolgenden Tag seefest zu machen, und am Dienstag ins Wasser zu lassen, geht in Erfüllung. Zeitig in der Früh weckt uns die cholerische Stimme von Pedro, während ich noch im Schiffsinneren Sachen ordne, macht es plötzlich einen riesigen Ruck auf die Seite und Footloose eine Verbeugung ☹. Was genau passiert ist, wissen wir bis heute nicht, jedoch hatte Yannis, ein Arbeiter des Boatyards, Riesenglück. Er befand sich genau unter unserem Schiff zum Zeitpunkt des Touchdowns.


Mit Holzklötzen wird das Heck stabilisiert und zu Wasser gefahren. Um 07:30 endlich im kühlen Nass, starten wir den Motor, winken Yannis und sind erstens froh, endlich wieder im Wasser zu sein und das alles so glimpflich ausgegangen ist und keiner zu Schaden gekommen ist.
Unsere Ankerbucht Eretria liegt eine Stunde entfernt, wir holen die Segel raus, das Großsegel ist ja neu, um zu testen ob alles funktioniert, bergen sie aber auch gleich wieder, da so gut wie kein Wind bläst und der Motor sich ja auch erst wieder warm laufen muss. In Eretria erledigen wir den Einkauf für die nächsten Tage.
Wir wollen möglichst rasch südlich, da am Donnerstag für den Raum Athen (Attika) schwere Unwetter mit Starkregen und heftigen Gewittern vorhergesagt sind.
Unser nächster Stopp: Panagia, ebenfalls auf Euböa, wenig Touristen und sehr authentisch, so lieben wir es. Einziger Wermutstropfen, tausende Mücken fallen am Abend, trotz Mückengitter und Spray, über uns herein. Es gibt keine Stellen ohne rote Pünktchen.


Zeitig in der Früh gehen wir am Donnerstag Anker auf, um unser nächstes Ziel noch vor Eintreffen der Unwetter zu erreichen. Pünktlich um 12:00, alarmiert uns das IPhone, dass wir in einer Stunde einen möglichst sicheren Ort aufsuchen sollten. Das Donnergrollen erleben wir Gottseidank nur von Weitem, auf unseren sicheren Ankerplatz in Vourkari auf der Insel Kea. Ein wunderbarer Nachthimmel und die Entdeckung des Restaurants „Nine daughters“ krönen den Abend.


Am Freitag, die Sonne ist zurückgekehrt und mit ihr auch wieder die Hitze, gehen wir es gemütlich an. Zwanzig Seemeilen liegen vor uns, mit 4-5 Beaufort rauscht unsere Footloose durch die Wellen. Der Unterwasseranstrich vom März und die neuen Segel geben ihr Bestes und so erreichen wir Spitzen über 7 Knoten und dass bei gerefften Segeln. Der Anker fällt kurz nach 12:00 in der Bucht Nikolaos in Anavyssos (Festland). Nach dem Ankerschnorcheln und dem Vergewissern, dass unser Spade tief im Sand eingegraben liegt, legen auch wir uns beruhigt hin. Vier Stunden später und geänderter Windrichtung, stellen wir fest, dass irgendwie die Abstände zu den anderen Booten nicht mehr passen. Flossen an und Schnorchel auf, unsere Nirokette hat sich in einem großen Felsblock verheddert ☹. Ein Bootsnachbar, französisch beflaggt, auf seiner SY Mora-Mora, bietet spontan seine Hilfe an. Er taucht vier Meter ab, befestigt unseren Anker an einer Leine und diese an unseren Schiffsbug. Nach einer halben Stunde ist der Spuk vorbei, es geht wahrlich nichts über gute Seemannschaft 😊. Danke lieber Freund! Leider haben wir keine Flasche Wein an Bord um uns zu bedanken, aber unsere Wege werden sich bestimmt wieder kreuzen!


Das Wochenende verbringen wir auf der Insel Aigina im Hafen in Perdika. Nachdem dass vor uns eingelaufene Schiff sehr unschlüssig ist, wo es anlegen soll, entscheiden wir uns für den Schwimmsteg. Eine kluge Entscheidung, ein bischen Glück braucht man auch hin und wieder. Hätte ich nicht schon eine Schlagzeile würde ich „Hafenkino in Perdika 😉“ nehmen.

