Neues Kraftwerk am Dach

Die neuen Solarpanele sind angekommen und werden am Abend auf die Amorosa verschifft. Da nur einer Platz im Dingi hat, übernimmt der Kapitän den Transport auf die Amorosa. Ich genieße einstweilen italienisches Sommerfeeling mit Aperol Sprizz.

Um 5:20 geht es Anker auf in Gallipoli mit Kurs auf Crotone. Eine Stunde später werden Großsegel und Genua gesetzt. Da der Wind jedoch zu wünschen übrig lässt, bewegen wir uns nur mit Motorleistung vorwärts. Am späten Vormittag zupft es plötzlich an der Angel, ein großer Blauflossentuna hat sich verbissen. Da wir aber keine Gaff an Bord haben (steht bereits auf unserer Einkaufsliste), gestaltet es sich äußert schwierig, den Knaben an Bord zu hieven und so entwischt er in den Tiefen des Meeres.

Wir ankern weit weg vor der Hafeneinfahrt in Crotone, da wir auf Navily gelesen haben, dass die Coast Guard saftige Strafen verhängt, wenn man näher als 500 Meter vor der Einfahrt liegt. Eine Stunde später legen wir uns wieder um, der Anker hat sich gut in Sand eingegraben, aber 10 Meter weiter schwojt die Kette über Felsblöcke. Wir wollen auf keinen Fall riskieren, falls der Wind sich dreht, dass wir mit unserer Kette uns darin verheedern. Später weihen wir erstmals unseren Weber Grill ein. Mein Captain ist begeistert. Mit saftigen Bratwürsteln aus Griechenland und kalabrischem Weißwein-Spritzer lassen wir den Abend ausklingen.

Wir haben wieder eine weite Strecke vor uns und so starten wir unsere Fahrt nach Roccella Ionica bei Sonnenaufgang. Markus lässt die Angelschnur raus, muss sie aber bald wieder einholen, da sich rund um das Cap Colonna Naturschutzgebiet befindet. Eingeteilt in Zone A, B und C – befinden wir uns in Zone B, hier darf man zwar fahren, aber fischen ist nur mit behördlicher Genehmigung erlaubt.

Bei 3 Bft aus SE segeln wir mit vollen Tüchern vier Stunden lang. Nach 64 Seemeilen fällt der Anker in Rocella Ionica. Am Abend gehts mit dem Dhingi ins Marine Restaurant. Wir sparen €111,- Marinagebühr und geniessen stattdessen einige Gänge ausgezeichnete Küche + kalabrischen Wein um € 90,-.

Am Montag den 21.07.25, „HAPPY BIRTHDAY Jakob :-)!!! um 07:25 verlassen wir diesen rollenden Ankerplatz, wobei auf einem Katamaran es auszuhalten ist, und nehmen Kurs auf Di Bova (Spitze vom Stiefel). Bei 4-5 Bft und 8 Knoten Fahrt geht es hurtig dahin. Um 9:00 dreht der Wind plötzlich und wir müssen die Segel bergen und die Motoren starten. Laut Windy kommt in den nächsten Tagen starker Wind durch die Meerenge Italien und Sizilien. Wir sind unschlüssig ob wir nicht doch gleich in den Süden Siziliens, nach Siracusa gehen sollen. Da wir aber ein Segelboot sind und nicht nur motoren wollen, drehen wir wieder ab und steuern Palizzi an.

Wir ankern in Sand, es liegt noch ein zweiter Segler hier, so wie es ausschaut aber verwaist. Dienstag ist Bordtag, endlich können dringliche Arbeiten erledigt werden, aber nicht ohne Sonnenschutz. Für die kommenden Tagen ist eine Hitzeperiode in Süditalien und Sizilien vorhergesagt.

Hitze in Italien: Bis zu 50 Grad auf Sizilien möglich!

Unter den alten Panelen hat sich in den vielen Jahren einiges an Schmutz angesammelt. Wer arbeitet muss auch gut essen. Eine Pinsa ist schnell belegt und schmeckt hervorragend. Die neuen Solarpanele arbeiten super, trotzdem haben wir mit dem Strommanagement leider ein Problem. Wir vermuten dass die Batterieleistung dem Ende zugeht.

4,5 sm weiter, in Di Bova ankern wir ebenfalls in Sand, füllen bei Conad unsere Wasservorräte auf und entsorgen unseren Müll. Die Sicht lässt es gerade zu, dass wir bei Sonnenuntergang den Ätna in seiner vollen Pracht bestaunen können.

Aufgrund unserer Berechnungen, gehen wir um 10:00 Anker auf, damit wir um 15:30 mit der Strömung gut durch die Straße von Messina kommen.

Die Straße von Messina ist eine Meerenge zwischen Kalabrien auf der italienischen Halbinsel und der Insel Sizilien. Sie verbindet das thyrennische Meer im Norden mit dem ionischen Meer im Süden. Die Meeresstraße ist 32 Kilometer lang, zwischen drei und acht Kilometer breit und maximal 250 m tief.

Strasse von Messina von Süden nach Norden

Es gibt einen Link mit den Strömungen, was nicht unbedeutend ist, da sie bis zu 8 Knoten betragen können. Wir hatten die Strömung mit uns, wie man auf dem Video sehen kann, trotzdem prodelt es ordentlich und man muss das Steuerrad schon mit beiden Händen gut halten.

https://www.correntidellostretto.it

Da wir am Freitag einen Termin in Milazzo mit einem Schenker Techniker (Wassermacher) vereinbart haben und noch auf die Antwort der Marina Milazzo warten, fällt der Anker in Spadafora. Nach fast 50 Seemeilen schmeckt das Ankerbier besonders gut.

Milazzo Marina teilt uns am Morgen mit, dass sie keinen Platz für so grosse Boote haben. Wir kontaktieren den Techniker und er lotst uns wieder zurück nach Villafranca Tirrena, wo wir sehnsüchtig auf ihn warten.

Um 16:00 ist er endlich an Bord und hat keine guten Nachrichten. Die Membran dürfte kaputt sein, sie gehört alle sieben Jahre getauscht. Seine Firma könnte es im September reparieren, da sind wir aber schon in Sardinien. Eins muss man den Italienern aber lassen, sie sind zuverlässig und vor allem möchte er dafür kein Geld haben. Es entschuldigt sich gefühlt hundertmal, dass er nicht helfen konnte. Wir stecken seinem Sohn ein paar Scheine zu und bedanken uns für seine Hilfe.

Kurz darauf gehen wir Anker auf und setzen Kurs auf Milazzo. Vielleicht bekommen wir ja unser Batterieproblem in Cefalu gelöst ;-).


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