
Einen Monat sind wir schon wieder am Schiff, haben 631 Seemeilen geloggt, die Zeit vergeht wie im Flug.



Auf unserer Fahrt von Milazzo nach Cefalu wechseln wir ständig zwischen Segel setzen und bergen. Da die Welle sehr hoch ist kommen wir mit voller Besegelung und Motorunterstützung am Abend in Cefalu an. Wir ankern vor der Marina in Sand und erfreuen uns an diesen unglaublichen Felsformationen rundherum.



Am Abend begeben wir uns in die von Navily empfohlene La Tavernetta, südwestlich der Bucht. Und lassen den Tag bei einer guten Flasche sizilianischen Grillo, Meeresfrüchten und sizilianischem Canollo ausklingen. Das Dingi wartet am Strand in Sand auf uns, es ist eine ordentliche Plagerei das Beiboot mit 6PS Motor an Land und wieder zurück ins Wasser zu bringen.




Es ist wieder mal Starkwind vorhergesagt, wir tanken Wasser, Diesel, nicht gerade billig – über 2€ pro Liter, aber man kann es sich nicht immer aussuchen – in Cefalu und setzen Kurs nach Termini Minerese. Dort sollten wir geschützt, für den vorhergesagten Starkwind liegen.






In Termini Minerese treffen wir auf ein Schweizer Paar – Anina und Peter und ihr Schiff „AniPe“, eine Lagoon 450S Baujahr 2019. Wir vereinbaren gemeinsam nach Sardinien zu segeln, der Verlierer lädt die Gewinner zu einem gemeinsamen Essen ein.
Schlussendlich werden es 3 Bordtage in Termini Minerese, sehr geschützt, das einzige Problem sind hier die Fischer, welche ihre Netze und Leinen quer durch die Bucht legen.




Am Mittwoch verlassen wir die Bucht, vorher wird noch bei Eurospin ein Großeinkauf getätigt, beim Anker aufholen hatten wir dann Leinen und Rohre an unserem Anker hängen, diese konnten wir leider nur mit dem Messer lösen.




In Mondello verbringen wir unsere lauteste und unruhigste Nacht bisher. Am Nachmittag hängen wir kurzzeitig eine Motoryacht an unsere Seite. Das junge Pärchen aus Frankreich ist an Land geschwommen, der Anker hat nicht gehalten. Die Freude ist groß, als der junge Mann auch noch die verlorengegangene Tüte mit GoPro und Messina Bier mit unseren Flossen bergen kann. Sie kommen nochmals zurück mit „Arancine di Sicilia“ (gefüllte Reisbällchen“) und zwei Flaschen Moretti Bier als Dankeschön :-).

Von Mondello setzen wir Kurs auf San Vito lo Capo, wo wir unsere Überfahrt nach Sardinien starten möchten. Auf unseren Weg nach San Vito werden wir eine Weile von einer Delfinschule, weit über 20 dieser wunderschönen Exemplare, begleitet.
Anina und Peter wollen Samstag in San Vito eintreffen. Da der Wind aber für Freitag günstig ist, entscheiden wir uns kurzfristig für die Überfahrt auf Freitag und Samstag.


Um 06:50 starten wir den Motor und verlassen unseren Ankerplatz mit Kurs Sardinien. Nach einer Stunde brechen wir jedoch ab, die Welle ist zu hoch und wir haben fast keinen Wind.


Wir drehen ab und segeln im raumen Wind nach Trapani. Nun können wir erstmalig auch den Parasailor ausprobieren. Nach einer Stunde Vorbereitung, läuft es wie am Schnürchen. Bei 3 Bft aus Südwest machen wir 5 Knoten Fahrt. Anina und Peter starten von Mondello aus die Überfahrt nach Sardinien, sie wollen nicht mehr länger warten. Später erfahren wir, dass die Überfahrt nicht so toll war. Sie mussten viel motoren, hatten Wind, Strömung und Welle gegenan. Gestartet Freitag vormittags sind sie am Samstag in der Nacht im Südosten in der Bucht „Cala Sinzias aber gut angekommen.



Um 11:30 melde ich uns über Kanal 10 bei der Hafenbehörde in Trapani an. Der nette Herr am anderen Ende teilt uns mit, dass wir 48 Stunden bleiben dürfen unter der Voraussetzung, dass immer einer an Bord bleibt. Wir verlassen am späten Nachmittag, nachdem wir sicher sind, dass der Anker auch hält, unsere Amorosa. Unsere Hoffnung hier neue Batterien zu erwerben, geben wir allerdings sehr rasch auf. Auch hier in Trapani merkt man die Wirtschaftskrise Europas, viele Geschäfte entlang des Hafens, welche wir von früher kannten, haben mittlerweile geschlossen.



Dafür lernen wir Olivier kennen. Er umkreist unser Schiff mit seinem Beiboot und erzählt uns, dass er auch einmal eine Fountaine Pajot hatte und gerne damit gesegelt ist. Jetzt hat er ein Monohull, eine Contest 45, möchte aber wieder auf einen Katamaran umsteigen. Wir laden ihn auf ein Bier zu uns an Bord ein.
Er berichtet über seine Stromversorgung an Bord, ist mit seinen 77 Jahren nicht mehr der Jüngste, aber im Geiste und körperlich sehr fit. 2x ist er bereits um die Welt gesegelt und 7x hat er den Atlantik bezwungen, ein interessanter Mensch, unsere Wege werden sich hoffentlich wieder einmal kreuzen. Er ist unterwegs nach Madagaskar, dort will er im April bei seiner Lebensgefährtin ankommen.


Samstag Früh kommt die Coast Guard und verweist die Segelboote ihres Platzes. Leider ist zu wenig Wind und so motoren wir nach Favignana. Wir waren schon einmal, vor vielen Jahren, zu Besuch hier und sehr enttäuscht. Es scheint als kann man die ägadischen Inseln (Favignana, Marettimo und Levanzo) nur in den Nebensaisonen besuchen. Juli, August ist jedenfalls der reinste Horror, wie Capri im Sommer :-(.
Es geht zurück nach Trapani, mit voller Genua, im raumen Wind und an die 3-4 Knoten Fahrt, wir haben Zeit. Beim Ankommen am Nachmittag ist der Ankerplatz noch leer, wir funken an die Hafenbehörde und sie erlauben uns, wieder für 48 Stunden vor der Burg zu ankern. Neben uns legt etwas später eine wahre Schönheit – Eugenia VII ihren Anker und leistet uns Gesellschaft.
